"Woah! Schon wieder ein Zombie-Spiel?" - Ja. Aber auch wenn ihr alle NewGen-Games aus dieser Sparte gespielt habt, nichts kann euch auf den Wahnwitz vorbereiten, der da heißt Lollipop Chansaw.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Juliet hat Geburstag und radelt (aus irgend einem Grund in kompletter Cheerlead-Uniform) zur Schule. Dort erwartet sie ein wahrer Alptraum: Die lebenden Toten machen sich über Juliets Schule und ihre Mitschüler her. Wirklich schockiert ist das junge Mädel davon nicht - eher genervt. Sie zieht eine (mit Herzchen dekorierte) Kettensäge aus der Sporttasche und beginnt damit, das untote Gesocks aus dem Weg zu räumen. Ganz wie es sich für die mittleren Tochter einer Familie aus Zombie-Jägern gehört.
"Stupid, undead douchebags!" |
Während die Story von Lollipop Chainsaw einen des öfteren die Handflächen nach oben drehen lässt, ist das Gameplay eher gewöhnlich. Die flinke Juliet besitzt zwei Grundangriffe. Entweder schlägt sie flink mit ihren Pom Poms zu, oder schwingt die trägere, aber stärkere Kettensäge. Optimalerweise könnt ihr Gegner mit euren Cheer-Puscheln benommen schlagen, um sie dann mit einem Schwung der Säge zu enthaupten. Entfernt ihr auf diese Weise mehrere Zombie-Schädel auf einmal, gibt es Bonuspunkte und einen toll leuchtenden Bildschirm.
Das Zusammenstricken von Combos ist intuitiv. Es erreicht dabei nicht die Komplexität eines Devil May Cry oder Bayonetta, was mir persönlich aber sehr recht ist. Ich mag nicht immer Stundenlang darüber grübeln müssen, ob das was ich gerade tue die effizienteste Methode des Tötens ist.
Auf Knopfdruck kann Juliet auch akrobatisch in alle Richtungen ausweichen. Da sie das mit einem beherzten Salto macht, hat man hier immer das Gefühl aus überladenen Situtionen entkommen zu können (selbst wenn die Kamera einem an und wann versucht einen Strich durch die Rechnung zu machen). Da man jeden seiner Moves (auch die ausschweifenden Schwünge der Kettensäge) mit diesem Hoppser abbrechen kann, entwickelt das Spiel eine sehr schöne Dynamik, die den Spieler nie dafür bestraft übermäßig offensiv durch die Horden an Untoten zu schnetzeln.
Das bedeutet nicht, dass nicht auch mal Strategie gefragt ist. Immer wieder tauchen Zombies mit Spezialfähigkeiten auf, bei denen es sich lohnt per "Lock on" aufzuschalten und die Bewegungs- und Angriffsmuster zu studieren. Das selbe gilt für die abgefahrenen Bosskämpfe.
Ein Tastendruck genügt und Juliet wicht jedem Gegner aus. |
Lollipop Chainsaw schafft es jederzeit das Vorwärts-Momentum zu behalten ohne dem Spieler komplett die Puste zu nehmen. Eine gute Gelegenheit Luft zu holen ist zum Beispiel während der zahlreichen Zwischensequenzen, die die abstruse Handlung vorantreiben. Und hier glänzt der Titel mit der grandiosen Präsentation, die man von Suda 51 gewohnt ist. Die Dialoge sind herrlich geschrieben und voller Anspielungen auf Anime, andere Games und unsere Kultur.
Untermalt wird das Ganze durch pulsierende Rock- und Techno-Klänge. Aber auch andere Musistücke sind zu hören. So trällert einem im In-Game-Shop, mit dem Namen "chop2shop.zom" (in dem man für Münzen neue Fähigkeiten und Upgrades kaufen kann), Lollipop von den Chordettes entgegen.
Das Spiel nimmt kein Blatt vor den Mund. Allerdings bleibt einem fast nichts andere übrig als zu schmunzeln, wenn Zombie-Damen auf einen zu rennen und dabei brüllen "I will fuck your father" oder der frisch gerettete Mitschüler stottert "Thanks Juliet, I am so going to masturbate to you tonight."
Alles ist überzogen. Alles ist "too much". Alles ist so unsagbar unterhaltsam. Das Spiel trifft mit seinem Gesamtbild zu 100% meinen Geschmack. Manche mag es vielleicht abschrecken. Aber ich finde so ein erfrischend dreistes Spiel ist genau das, was die Videospielindustrie zur Zeit gebrauchen kann.
habs ja auch schon in deinem Livestream gesehen und werde es mir wahrscheinlich auch holen.
AntwortenLöschenwann steht noch nicht fest.